Hamburg-Altona,
1879.
An der Holstenstraße
wird der Grundstein für eine der erfolgreichsten Brauereien Deutschlands
gelegt.
Woher kommt der Name HOLSTEN? Die "Holsten", ein germanischer Stamm, bewohnten einst die Mitte von Holstein, den südlichen Teil des heutigen Bundeslandes Schleswig-Holstein. In der "Chronica Slavorum" des 12. Jahrhunderts werden sie als freiheitsliebend, starrköpfig und sehr gastfreundlich beschrieben. Vielleicht hatten die Gründer der Holsten-Brauerei AG diese letztgenannte Eigenschaft im Sinn, als sie 1879 im heutigen Hamburg-Altona die Holsten-Brauerei aus der Taufe hoben.
Es ist wahrscheinlich,
daß das Wappen dieses Ritters als Vorbild für das Landeswappen
Schleswig-Holsteins von 1840 diente, zumindest für den Dithmarscher
Teil mit seinem Ritter auf rotem Grund. Jenes wiederum war wohl Vorbild
bei der Gestaltung des Firmenemblems - dem Holstenritter.
Hamburgs Ruf
stand und fiel im Mittelalter mit der Qualität des Bieres. Im 15.
Jahrhundert mußte alles Bier, welches exportiert werden sollte, von
Offiziellen probiert werden. Bestand es die Probe nicht, mußte es
in der Stadt bleiben. Ein Jahrhundert später mußte auch das
in der Stadt ausgeschenkte Bier die Probe bestanden haben.
Holsten-Zeittafel Die Historie der Holsten-Brauerei AG ist eng verbunden mit der Geschichte von Hamburg und Altona. Diese Chronik führt daher auch einige Ereignisse aus jenem Bereich auf.
1890 Das königliche Commerz-Collegium Anfang der 90er Jahre über die Holsten-Brauerei: "Anfangs für eine Produktion von 60.000 Hektolitern bestimmt, nahm das Absatzgebiet gar bald eine solche Ausdehnung an, daß zu einer Erweiterung der Anlagen behufs Erhöhung der Leistungsfähigkeit auf 100.000 Hektoliter geschritten werden mußte." Dies geschah unter anderem mit Hilfe von bis zu 60 Pferde starken Dampfmotoren. In Hamburg und Umgebung gibt es 32 Brauereien, 14 davon als Aktiengesellschaften. 1893 Eröffnung des Bahnhofs Holstenstraße direkt neben der Brauerei. 1906 Erhöhung der Biersteuer führt zu einem "Bierkrieg" zwischen Brauern und Wirten, der jedoch nach 25 Tagen beendet wird. 1909 Die Holsten-Brauerei AG erwirbt die Brauerei A. Janssen Witwe. 1914 Übernahme der Vereinsbrauerei der Hamburg-Altonaer Gastwirte. 1917 Übernahme der Bergbrauerei in Kirchsteinbek.
1922 Die Holsten-Brauerei AG erwirbt die Brauerei D.H. Hinselmann & Co., Neumünster. 1923 Die Währungsreform läßt den Bilanzwert der Holsten-Brauerei AG von 519 Billiarden auf 9 Millionen schrumpfen. 1926 Die Holsten-Brauerei
AG übernimmt die Schloß-Schifferer-Brauerei AG in Kiel.
1937 Per Reichsregierungsbeschluß werden die Stadtkreise Altona, Wandsbek und Harburg-Wilhemsburg hamburgisch. Damit werden über Nacht fast eine halbe Million Menschen, davon 242.000 Altonaer, zu Hamburgern. 1939 Die Bierumsätze zu Beginn des 2. Weltkrieges brechen ein, als neue Produktionsvorschriften und eine drastisch erhöhte Biersteuer eingeführt werden. Ein Lichtblick ist das für die Wehrmacht produzierte "Proviantbier". Einberufungen führen bald zu Personalengpässen in der Brauerei. 1943 Über 100 Bomben und Brandsätze treffen die Holsten-Brauerei AG in der Zeit vom 25. Juli bis zum 3. August. 1946 Beginn des Wiederaufbaus der Holsten-Brauerei AG. Bald sind die Niederlassungen Hamburg, Kiel und Neumünster provisorisch betriebsfähig. Weil den Brauereien in der britischen Zone keine Gerste zugeteilt werden kann, wird ein "Bierersatzgetränk", vom Volksmund auch "Molkebier" genannt, hergestellt. 1948 Tiefster Stand des Pro-Kopf-Bierverbauchs mit 25 Litern. (Zum Vergleich: 1996 sind es 132 Liter.)
1959 Die Holsten-Brauerei AG feiert ihren 80. Geburtstag. Ihr stehen 200 LKWs für die Distribution zur Verfügung und eine Abfüllanlage mit einer Stundenleistung von 22.000 Flaschen - von der Fachwelt als technische Sensation gefeiert. Mehrheitsbeteiligung an der Hamburger Bill-Brauerei. 1960 Gründung und Übernahme der Mehrheitsbeteiligung der an Hansa Brunnen GmbH, Hamburg, der späteren Hansa Mineralbrunnen GmbH. 1964 Beteiligung an der Gründung der Brasserie du Bènin S.A. Lomè, Togo, im Rahmen der Entwicklungshilfe. 1970 Enge Zusammenarbeit mit der Stern-Brauerei C. Funke AG in Essen. Mehrheitsbeteiligungen an der Kaiser-Brauerei AG, Hannover, und der Lüneburger Kronen-Brauerei AG. 1977 Beteiligung
an der Brauerei Feldschlößchen AG, Braunschweig.
1977/78 Die Holsten-Gruppe setzt einschließlich der nicht-alkoholischen Getränke über 3 Millionen Hektoliter ab. 1979 Die Holsten-Gruppe begeht feierlich ihr 100jähriges Firmenjubiläum. 1984 Beginn der Produktion von Holsten-Lizenzbier in Ungarn. 1985 Beginn
der Produktion von Lizenzbier in Nigeria.
1989 Eingliederung der Brauerei Feldschlößchen AG, Braunschweig. 1990 Beginn der Produktion von Holsten-Lizenzbier in China. 1991 Die Holsten-Brauerei AG erwirbt die Mecklenburgische Brauerei Lübz GmbH. 1992 Die Holsten-Brauerei AG erwirbt die Sächsische Brau-Union AG, die 1995 zur Feldschlößchen AG, Dresden wird. 1992 Beginn der Produktion von Holsten-Lizenzbier in Namibia. 1993 Die Holsten-Brauerei
AG erwirbt eine Mehrheitsbeteiligung an der Nordgetränke GmbH &
Co. KG. 1994 Nordgetränke GmbH & Co. KG erwirbt die Emig AG mit
ihrem Werk in Waibstadt und firmiert fortan mit ihren neuen Werken in Calvörde
bei Magdeburg, Lehnin bei Potsdam sowie dem Werk in Trappenkamp / Schleswig-Holstein
als Emig AG, Verwaltungssitz Rellingen.
1995 Beginn der Produktion von Holsten-Lizenzbier in Hondurasund in Polen. 1996 Die Holsten-Brauerei AG erwirbt eine indirekte Mehrheit an der Brauerei Brok S.A. in Köslin, Polen. 1998 Die Holsten-Brauerei AG erwirbt die Bavaria-St. Pauli-Brauerei GmbH, Hamburg. 1999 Die Holsten-Brauerei AG wird mit 27,2% Anteilseigner an der Licher Privatbrauerei Jhring-Melchior GmbH & Co. KG, Lich. 2000 Die Holsten-Brauerei AG erwirbt 75% der Gesellschaftsanteile an der König-Brauerei GmbH & Co. KG, Duisburg.
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